Bunzlauer Keramik

Sibylle Riley-Köhn                                 Kunstwerkstatt BillaRyk
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RAKU

Alle Keramiken sind handgeformt und nicht auf einer Töpferscheibe entstanden, es sei denn, es handelt sich um industriell gefertigte Ware, die von mir bemalt oder mit Stempeln bedruckt wurde.


Im Jahre 2008 hatte ich dankenswerterweise die Gelegenheit, in Polen, d.h. In der Nähe von Bolesławiec (ehemals Bunzlau in Niederschlesien) in einer Fabrik das Stempeln (Schwämmeldekor) von Keramikrohlingen zu erlernen. Mit passend geschnittenen Schwämmchen werden Ornamente mit unterschiedlichen Farbe auf die Rohlinge gestempelt, die durch Keramikmalerei ergänzt werden können.

Bei der Weltaustellung in London im Jahre 1905 wurde Bunzlauer Keramik, die zudem bereits bleifrei hergestellt wurde, mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Das Geschirr, das hauptsächlich für den täglichen Gebrauch produziert wurde, erwies sich als äußerst widerstandsfähig, d.h. „dicht“.


Die Polen haben die Tradition nach dem 2. Weltkrieg erfolgreich fortgesetzt. Auftragsbestellungen aus aller Welt beweisen es.


Einige meiner Ergebnisse stelle ich hier vor.



Handgeformte Keramik

Industriell gefertigte Rohlinge mit einer individuell überzogenen Engobe

Die Raku-Technik entstand in Japan im 16. Jahrhundert und wurde maßgeblich von Sen no Rikyu (1522 – 1591), dem großen Teezeremonienmeister der japanischen Teekultur, geprägt. Unter seinem Einfluss wurden neue, handgeformte und von der Form her sehr schlichte Teeschalen entworfen, die dem Geist des Zen-Buddhismus und der damit verbundenen Teezeremonie entsprachen. Raku steht im Japanischen für Lebensfreude, Wohlergehen und Leichtigkeit des Seins.


Auch in der westlichen Welt erfreut sich diese Technik seit den 40er Jahren großer Beliebtheit unter Keramikern, die auch durch abgewandelte Verfahren neue Objekte schufen.

 

Ich erlernte die Technik bei einer Keramiklehrerin in Berlin, die in Japan in die Lehre ging. Die Teeschalen, deren Ränder die Silhouette des Fuji-Vulkans widerspiegeln sollen, also sanft geschwungen anmuten, wurden mit der Hand geformt und anschließend geschrüht ( sogenannter Erstbrand). Nach diesem Schrühbrand wurden sie mit Glasuren überzogen, die z. T. mit Eisenoxidpigmenten versetzt waren, um dann zum zweiten Mal im Niedrigbrand bei ca. 1000° C gebrannt zu werden. Nachdem die Glasuren geschmolzen waren, wurden die Gefäße glühend mit langen Zangen aus dem Ofen geholt und sofort in eine Tonne mit Sägespänen eingebettet und bei geschlossenem Deckel abgeräuchert. Durch den so verursachten Temperatursturz und die Sauerstoffreduktion entwickelten sich schwarz gefärbte Risse in den Tonscherben an den Stellen, die zuvor nicht mit der Glasur versehen waren. Man spricht hier von Krakelee oder frz. craquelé. Die Glasuren selbst erhielten durch diese Maßnahme ihre endgültigen Farbausprägungen und Farbnuancen.

 

Die geschilderten Arbeitsabläufe, die zum größten Teil nur bedingt steuerbar sind, erfordern große Achtsamkeit bei der Ausführung aller Schritte. Jedes Gefäß stellt ein Unikat dar.


Weitere Informationen siehe auch:  

Jacques G Peiffer, Die Kunst des Raku: Geschichte. Künstler … Hanusch Verlag, Koblenz, 2009.

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